DIE TEUFELSPASSAGE (Border River, George Sherman 1954)

South of the Border, Down Mexico Way. Das ist Clete Mattson’s (Joel McCrea) Ziel. Genauer gesagt ist sein Ziel die Zona Libre. Hier herrscht der General Calleja (Pedro Armendariz) wie über einen autonomen Staat. An seiner Seite lebt die schöne Carmelita Carias (Yvonne De Carlo), die sich den Annäherungsversuchen des Generals bisher erfolgreich erwehren konnte. Im Mexiko zur Zeit Benito Juarez‘ um 1865, kurz vor Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs ist Südstaaten-Offizier Mattson in geheimer Kommandosache unterwegs. Er soll bei Calleja Waffen im Wert von zwei Millionen Dollar kaufen und so für Material-Nachschub für die Konföderierten Streitkräfte sorgen. Dafür stehen ihm eine Menge Goldbarren zur Verfügung. Bald bekommen einige Ganoven, die in der Zona Libre Zuflucht gefunden haben, Wind davon und versuchen Mattson abzuzocken. Der weiß sich jedoch zu wehren und findet Unterstützung bei Carmelita, die sich umgehend in ihn verliebt. Bald steckt Mattson aber wirklich in der Bredouille als er versucht die Waffenhändler gegen den General auszuspielen, der ihm langsam aber sicher auf die Schliche kommt. Mit Hilfe zweier Armee-Kameraden, eines Detektivs und natürlich Carmelitas stellt er sich dem Despoten entgegen.

Ein knappes Jahr vor Robert Aldrich’s Gringo-Western-Prototyp VERA CRUZ (1954), der zur Blaupause für alles was nachher in dieser Richtung folgte avancierte, inszenierte Western-Routinier George Sherman einen tatsächlich ausgesprochen routinierten Beitrag zum Sub-Genre, eine Art Vorläufer des Revolutions-Western. Den Schauplatz, die Zeit und die politische Situation nutzt er dabei nur am Rande in Nebensätzen und konzentriert sich fast ausschließlich auf die sich nur wenig überraschend entwickelnde Geschichte. Die Handlung könnte genauso gut in Kanada spielen. Das ist recht schade, gibt der Stoff doch eigentlich viel mehr her.  Auf der Habenseite kann man selbstverständlich den ganz normalen Western-Helden von nebenan, Joel McCrea erleben, dem man sein fortschreitendes Alter zwar langsam ansieht, der sich aber dennoch noch recht vital aus der Affaire zieht. Sein Love-Interest ist einmal mehr Yvonne De Carlo, die es in ihren Szenen mühelos schafft alle Blicke auf sich zu ziehen und ein paar mal hintergründiger erscheint, als es das Drehbuch ihr erlaubt. Der wahre Star des Filmes ist aber Pedro Armendariz, der Charakterkopf, der seine Szenen an sich reißt und den General eben nicht als das Monster darstellt, wie es später üblich geworden ist. Sein Spiel ist ungemein vielseitig und lässt der Figur genügend Spielraum zur Interpretation versteckter Sympathien. Das ist in einem solchen Film schon sehr außergewöhnlich. Insgesamt erhält der Zuschauer einen schön gefilmten und anständig gespielten B-Western. Solide Hausmannskost, nicht mehr und nicht weniger.

Hinterlasse einen Kommentar